Osteoporose-Therapie

Osteo­po­rose: Wenn Knochen mürbe werden

Rund sechs Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Osteoporose (Knochenschwund). Und anders als vielfach vermutet trifft die Volkskrankheit keineswegs nur Frauen oder nur ältere Menschen.

Ein harmloser Sturz, zum Beispiel beim Sport, zieht einen überraschend komplizierten Knochenbruch nach sich. Oder es treten plötzlich heftigste Rückenschmerzen auf - ohne erkennbare Ursache.

Osteoporose macht sich in der Regel erst sehr spät, dafür aber umso dramatischer bemerkbar. Dann ist der Knochenschwund oft schon weit fortgeschritten. Zu Beginn verursacht die Erkrankung weder Schmerzen noch andere Beschwerden. 

Was passiert im Knochen bei Osteoporose?

Der Knochenstoffwechsel ist ein komplexer und hochsensibler Vorgang. Dabei erreicht die Knochendichte bei gesunden Menschen im Alter von etwa 35 Jahren ihr Maximum. Danach verringert sie sich jährlich um etwa ein Prozent. Baut sich die Knochenmasse jedoch früher und schneller ab, spricht man von Knochenschwund. Funktioniert er nicht mehr optimal, wird mehr Knochenmasse ab- als aufgebaut. Die Struktur wird porös und der Knochen instabil. 

Wie kann man eine Osteoporose feststellen?

Um eine sichere Diagnose stellen zu können, erhebt Ihr Arzt zunächst die Anamnese (Krankheitsgeschichte), erfragt Ihre Symptome und prüft Ihre Risikofaktoren. 

Ergänzend nimmt er eine gründliche körperliche Untersuchung vor und prüft vor allem das Skelett. Bei Bedarf veranlasst er Röntgenaufnahmen, um Verformungen oder Brüche zu identifizieren. Bei einer Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) kann er den Mineralgehalt der Lendenwirbelsäule und des Oberschenkelknochens mittels Röntgenstrahlen bestimmen. Aus den Ergebnissen lässt sich das Risiko für Knochenfrakturen ableiten und später auch der Erfolg der Therapie kontrollieren.

Wie wird Osteoporose behandelt?

Ein Therapieplan richtet sich nach den Ursachen und Symptomen, welche die Osteoporose auslösen. 

Medikamentöse Behandlung

Eine medikamentöse Basistherapie kann den Knochenstoffwechsel langfristig positiv beeinflussen. In der Regel erfolgt sie als Langzeittherapie über einige Jahre, je nach Risiko auch dauerhaft. Vitamin D und Kalzium können das Risiko für Knochenbrüche bei der Altersosteoporose senken. Stellt Ihr Arzt fest, dass Sie über die Ernährung nicht ausreichend mit Kalzium versorgt werden, kann er Ihnen Kalziumpräparate verordnen. Gleiches gilt, wenn der Vitamin-D3-Spiegel nachweislich zu niedrig ist.  

Schmerztherapie

Zur Linderung von Schmerzen, die nach Knochenbrüchen entstehen, kann Ihr Arzt Ihnen Schmerzmittel und Physiotherapie verordnen. Kraft- und Gleichgewichtsübungen fördern den Muskelaufbau und stärken so auch die Knochen. Die gezielten Übungen helfen außerdem, Ihr individuelles Sturzrisiko zu verringern.

Operation

Mithilfe eines minimalinvasiven Eingriffs wird über einen dünnen Schlauch ein Ballon in den Wirbelkörper eingeführt und dann aufgeblasen. Dadurch entsteht ein Hohlraum, der anschließend mit Knochenzement aufgefüllt wird.

Was kann ich selbst tun, um Osteoporose vorzubeugen bzw. zu lindern?

Der Grundstein für gesunde Knochen wird bereits in der Kindheit und Jugend gelegt. Je früher Sie also aktiv etwas für Ihre Knochen tun, umso geringer das Risiko, später im Leben an Osteoporose zu erkranken. Bewegungsaktive junge Menschen bauen eine etwa fünf bis zehn Prozent höhere maximale Knochenmasse auf als bewegungsinaktive Menschen.

Haben Sie bereits Beschwerden, ist es umso wichtiger, einem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken. Die empfohlenen Maßnahmen können sogar Spaß machen und erhöhen ganz nebenbei Ihre allgemeine Lebensqualität.

Bewegung

Ähnlich wie unsere Muskeln benötigen auch unsere Knochen regelmäßige Reize, um ihre Struktur und Architektur aufrechtzuerhalten und zu optimieren. 

Die mechanischen Reize, die durch Muskelkontraktionen und die Schwerkraft auf den Knochen wirken, sorgen für Knochenaufbau und -stabilität. Als besonders effektiv haben sich in sportmedizinischen Studien Gymnastik und eine Kombination aus Kraft-, Ausdauer- und Koordinationstraining erwiesen. 

Wenn Sie einen Teil Ihrer sportlichen Aktivitäten regelmäßig im Freien ausüben, füllen Sie nebenbei noch Ihre Vitamin-D-Speicher auf. Halten Sie sich täglich etwa 30 Minuten draußen auf, kann Ihr Körper genügend Vitamin D bilden, das beim Knochenaufbau benötigt wird.

Ernährung

Ein ausgeglichener Kalzium- und Vitamin-D-Haushalt ist unabdinglich für gesunde stabile Knochen. Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung mit reichlich Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen ist daher ein zentraler Baustein für die Vorbeugung und die Therapie von Osteoporose. Achten Sie besonders auf:

  • kalziumreiche Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Milch und Milchprodukte (Käse, Joghurt, Quark)
  • Vitamin-D-reiche Nahrungsmittel, wie zum Beispiel Fisch
  • eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B12 (zum Beispiel in Fleisch, Fisch) und Folsäure (zum Beispiel in Spinat, Vollkornbrot, Eigelb) mit der Nahrung
  • Verzicht auf das Rauchen
  • Verzicht auf übermäßigen Alkoholkonsum

Welche Rolle spielt Vitamin D?

Neben Kalzium ist eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung wichtig. Vitamin D hilft den Knochen dabei, Kalzium aufzunehmen. Der größte Teil des Vitamin D wird im Körper selbst produziert. Dazu benötigt der Körper ausreichend Sonnenlicht (UV-Strahlung). Vitamin D kann auch über die Nahrung oder durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Damit in der Haut genug Vitamin D produziert werden kann, empfiehlt das BfR im Sommer etwa 5 bis 15 Minuten täglich in der Sonne zu verbringen, im Frühling und Herbst etwa 10 bis 25 Minuten. Dabei reicht es, wenn Gesicht und Hände, je nach Temperatur auch Arme oder Beine teilweise unbekleidet sind. Im Winter wird der Vitamin-D-Bedarf zu einem großen Teil aus Vorräten gespeist, die der Körper gespeichert hat.